Simson - Hercukles - Mammut - Sachs - NSU - Logos

FLOW

Nach der unvermeidlichen täglichen „Pflicht“ begebe ich mich in mein eigenes Refugium und arbeite handwerklich, technisch aber auch theoretisch-geschichtlich an meinen Restaurations- und Designobjekten.
Teilweise bis tief in die Nacht zerlegen, reinigen, strahlen, drehen und zusammenschrauben…

Neben der Konservierung und Restaurierung ist die „ Rettung “ alter Zweiräder und Metallobjekte aus der vergangenen Industriegeschichte Deutschlands, einer meiner Hauptmotivationen an dieser für manch einen „verrückten Schrauberei“ an alten Mopeds und anderen Design-Produkten.

Ganz langsam, stellt sich mit der Zeit durch dieses Tun das Gefühl einer tiefen Zufriedenheit auch „ Flow“ genannt, ein.

Natürlich beschäftigt man sich dann auch mit der Geschichte des Design`s der verschiedenen Firmen bzw. Designern wie: Hercules, Fichtel & Sachs, Simson /Clauss Dietel, AWO, BMW, DKW, Zündapp, FAG, DKF, Mammut, LBL Leibzig, Kaiser idell, Fritz Hansen, Curt Fischer, bzw. Midgard, Marcel Breuer, Ray Eames, Arne Jakobsen, Mies van der Rohe, Walter Gropius, Max Bill, Thonet, Rex Motore München und nicht zuletzt der Designer und Architekt des Kanzlerbaus Bonn und der Kunst-Akademie Nürnberg, Sep Ruf, um nur einige zu nennen.

Durch die Recherche nach Original Fotos oder -Teilen, trifft man auf Dokumentationen historischer Firmen, die oft genug oder gerade damals in der düsteren Zeit des NS-Regimes zu großen Firmen der Metall-Industrie heranwuchsen, indem sie für die Rüstung produzierten.

Die damaligen Umbrüche, Enteignungen, usw. mit all ihren Folgen, wirken bis in die heutige Zeit nach.

Von großem Interesse ist neben der Industriegeschichte auch die Entwicklung des Designs der Produkte in der Zeit des 20. Jahrhunderts.

Mir persönlich gefallen die Entwürfe diverser Zweiräder aber auch z B. Industrie-Beleuchtungen, Gebrauchsgerät und Sitz_Möbel von den frühen 20er Jahren bis Ende der 60er Jahre besonders gut.

Nachbauten in unterschiedlichen Kategorien wie: Möbel, Beleuchtung, Haushaltsgeräten aber auch rasante Preisentwicklungen historischer Fahrzeuge und anderer Produkte, belegen die Aktualität des Designs des letzten Jahrhunderts.

Heute sind diese Entwürfe als sogenannte Retro`s der bekannten Design-Schmieden wieder hoch aktuell.

Mit verbunden an dieser Entwicklung ist sicherlich auch eine gewisse romantische Illusion bezüglich einer nie dagewesenen „Besseren Zeit“.

Die heutige rasante, digitale Entwicklung und die entsprechende Ausstattung moderner Fahrzeuge und anderer Alltagsprodukte mit der damit verbundenen „Verwicklung“ in diverse digitale Netze, wirkt auf viele Menschen oft wie eine Art „Unvermeidlichkeit“ und fördert das Gefühl des Ausgeliefertseins.

Dabei entsteht der Wunsch seinen persönlichen Stil zu entwickeln und das Gefühl der Beständigkeit bzw. Authentizität zu pflegen, indem man sich mit klassischem Design umgibt. So will man unter Anderem der Zeit des „Schnellen Wandels“ entgehen.

Analoge Geräte und Oldtimer verlangen eine gewisse Pflege und immer wieder eine handwerkliche Reparatur und fördern damit eine gewisse Wertschätzung und  Verbundenheit aber zumindest, siehe oben, stellt sich das Gefühl einer umfassenden Zufriedenheit ein.

 

Zum Thema Klima:

Es ist mir bewusst, dass die alten Zweitakter-Modelle einen enormen CO2 bzw. Feinstaubausstoß haben. Meine Mopeds werden daher eher museal d. H. höchst selten bewegt und sind heute definitiv kein adäquates Fortbewegungsmittel mehr. Zum relativen Ausgleich habe ich vor Zeiten als Student mindestens 15 Bäume im Münchner Stadtgebiet gepflanzt.

Aufgrund der akuten Klimakrise werde ich ab sofort (2023) keine Verbrenner- Motoren mehr  instand setzen.  Meine private Sammlung an Fahrzeugen und Ersatzteilen werde ich in den nächsten Jahren Stück für Stück an Oldtimerfreunde verkaufen.

Reparaturen von Gebrauchsgegenständen und Beleuchtung  im Rahmen der repaircafes in  München, im Sinne der Nachhaltigkeit, werde ich weiterhin tätigen. Ein aktueller Aspekt  der Reparatur von Gegenständen des täglichen Gebrauchs  ist neben der persönlichen Wertschätzung  natürlich ein Schonen der Ressourcen Energie, Rohstoffe, Natur und eine wiederbelebte Selbstverständlichkeit und Neubewertung  zur Reparatur von defektem Gebrauchsgut wie sie bis in die 60er Jahre  noch gelebt wurde.

Die Hochglanz-Konsumindustrie hat es in den letzten 40 Jahren geschafft das reparierte Gut bei uns mit der Negativ-Aura von Armut und Unvollkommenheit zu verbinden, und damit den Konsum und die Müllberge, den Energieverbrauch auf dieser Welt bis zur eigenen Selbstzerstörung anwachsen zu lassen.

Gutes Design ist langlebig.

„Das Schlüsselwort ist 'künstliche Alterung'. Modisches Design lässt ein Produkt bald seine Anziehungskraft verlieren und überholt sein. Ich bin überzeugt, dass Design heute bewusst dazu beitragen muss, die Zyklen der Produkterneuerung zu verlangsamen und unser Wegwerfverhalten zu ändern. Das Zeitalter der Verschwendung und Verwüstung muss zu einem Ende kommen. Wir brauchen unsere Ressourcen für wichtigere Aufgaben. Modische, kurzlebige Produkte sind nicht mehr zu rechtfertigen. Dieter Rams, 1986

Hier könnte man noch viel über das Thema "geplante Obsoleszenz" schreiben.

In diesem Sinne: An die Arbeit...
Markus Wallner
Dipl. Design Gerät
Servicetechniker/ Maschinenbau

Simson, Hercules und andere …

Simson S50  1974

Simson S50 1974

Detail
Mammut 1957

Mammut 1957

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Hercules 1965

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